Die Baltic Jazz Singer verzauberten das Sieker Publikum

Jazz im Sitzen zu erleben, ist fast eine Kunst

...der Rhythmus reißt die Zuhörer mit


Instrumentale Jazzmusik ist in ihrem Variationsreichtum beeindruckend, gesungene Jazzmusik außergewöhnlich! Davon durften sich die Besucher der Veranstaltung in der Sieker Friedenskirche überzeugen. Nur mit ihren Stimmen boten die 34 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung der engagierten Dirigentin Ingrid Kunstreich ein Jazz-Programm, das von poppig bis gefühlsbetont alle Zwischenvarianten bot. Ein Ohrenschmaus für gesanglich ungeübte Zuhörer – eine Hochleistung für passionierte Chorsänger.

 

Jazz-Balladen standen bei dieser Aufführung im Mittelpunkt. Ingrid Kunstreich überließ es aber nicht der schriftlichen Programmankündigung, vor allen Liedern wandte sie sich an das Publikum und schien es in ein Gespräch über die einzelnen Lieder verwickeln zu wollen. Sie bestand darauf, dass alle sich meldeten, die selbst in einem Chor gesungen haben, noch singen oder singen werden. Und es waren nicht Wenige, was die die Professionalität des Auditoriums unterstrich. Ausführlich wurde über die Texte gesprochen, denn sie waren nicht immer nur englisch. Einer altfinnischen Ballade, die wohl niemand verstand, aber deren Traurigkeit ebenso anrührte wie das englisch vorgetragene Stück „Never More With the Wind“ eines italienischen Komponisten folgten beschwingtere Rhythmen. Das Stück „Up Hill“ kündigte Ingrid Kunstreich mit der philosophischen Frage an: “Geht es immer nur bergauf, muss man sich immer anstrengen?“ Sie gab die Antwort selbst: „Ja!“

Die Anstrengungen, die der Chor meisterte, wurden kaum sichtbar. Der Vortrag schien von Leichtigkeit getragen und ist es doch ganz und gar nicht. Die Akrobatik der Stimmen, die für diese Art des Gesangs nötig ist, erfordert viel Übung. Die Baltic Jazz Singer wurden bereits für ihre Engagement 2013 mit dem ersten Platz beim Landeschorwettbewerb Schleswig-Holstein belohnt und erzielten beim Bundeswettbewerb ein Jahr später eine gute Platzierung.

Siek erlebte ein herausragendes Musikfest.

©Text und Fotos: Sybille Roehrl